Nähichmir App: ein kleiner Erfahrungsbericht
Auf Instagram habe ich kurz darüber berichtet, dass ich die lange Autofahrt in die Ferien nach Dänemark genutzt habe, um einen grossen Teil meiner Stoffe und Schnittmuster in der Nähichmir-App zu erfassen und die ersten Projekte zu planen.
Das (vorläufige) Ergebnis dieser Aktion sind knapp 70 m2 Stoff, verteilt auf 45 Stoffe sowie 46 Schnittmuster und 23 Projekte, davon zwei in der Zwischenzeit abgeschlossen. Meine Kinderstoffe, Bündchen, Taschenstoffe und die Kinderschnitte habe ich aber noch nicht erfasst. Gut Ding muss eben Weile haben.
Da ich doch schon einige Stunden mit der App verbracht habe (sprich auf dem Handy herumgespielt habe), erlaube ich mir hier, über meine Erfahrungen zu berichten. Vielleicht ist es ein Motivationsanstoss für jemanden von euch, das gleiche auch zu tun und endlich einen Überblick über das Stofflager zu gewinnen. Ich habe allerdings (noch) nicht alle Funktionen der App getestet resp. werde vermutlich auch nicht alle brauchen. Deshalb beschränkt sich mein Bericht auf die von mir getesteten Funktionen «Mass nehmen», «Warenlager» und «Projektverwaltung».
Nadine hat mit Nähichmir eine ganz tolle App gezaubert. Sie hat die grössten Probleme von uns (Hobby-)Näherinnen erkannt und liefert aus meiner Sicht mit der App Hilfestellung bei folgenden Problemen:
- Keinen Überblick mehr über die vorhandenen Materialien (zu viel Stoffe, zu viele Schnittmuster etc.)
- Keinen Plan, welcher Stoff für welches Schnittmuster geeignet wäre und umgekehrt
- Keine Projektplanung (was will ich als nächstes nähen resp. was brauche ich als nächstes?)
Die App hat ist optisch sehr schön aufgebaut und beinhaltet verschiedene Funktionen, die über ein passendes Icon angewählt werden können. Die verschiedenen Features können miteinander verknüpft werden (z.B. passender Stoff zum entsprechenden Schnittmuster und viele mehr). Gerade diese Verknüpfgen machen die App sehr nützlich.
Mass nehmen
Um gut sitzende Kleidung nähen zu können, müssen wir unsere Masse kennen, inklusive allen Hügeln und Tälern, die unseren Körper ausmachen. Die App bietet die Möglichkeit, für mehrere Personen die Masse aufzuschreiben (z.B. für die Kinder, den Mann, die Nachbarin etc.). Dabei werden die Masse in Kopf- und Oberkörper sowie Unterkörper unterteilt. Dies ist sehr sinnvoll, denn je nach Kleidungsstück (Ober- oder Unterteil), sind verschiedene Masse massgebend. Die Auswahl enthält nebst den üblichen Verdächtigen wie Brust-, Taillen- und Hüftumfang auch einige Spezialmasse wie Armlänge, Rückenbreite, Seitenlänge bis Knie etc. Masse, die nicht vorgegeben sind, können ohne weiteres in den Notizen eingegeben werden und sind so immer zur Hand. Zudem wird bei jedem Mass erklärt, wo es gemessen wird und wofür es notwendig ist.
Weiter gibt’s dort die Möglichkeit, die Einkäufe zu planen. Wenn also bei der Projektplanung festgestellt wird, dass noch ein Reissverschluss in der Länge von 23 cm fehlt, kann dieser dort erfasst werden und im Nähgeschäft sind diese Informationen wieder abrufbar.
Warenlager
Das Erfassen des eigenen Warenlagers ist reine Fleissarbeit und zeitintensiv. Aber es lohnt sich total! Hier können die Stoffe, Kurzwaren, Schnitte und Dateien erfasst und inventarisiert werden. Dabei geht die App sehr ins Detail. Bei den Stoffen können nebst den Standardbeschreibungen wie Stoffart, Material, Breite, Länge und Gewicht auch die Beschaffenheit, das Muster, die Farben, den Kaufort und Kaufpreis etc. erfasst werden. Auch besteht die Möglichkeit, direkt auf den Online-Shop zu verlinken. So kann bei Bedarf ganz schnell nachbestellt werden. Auch ob der Stoff vorgewaschen ist oder nicht kann mit einem Häckchen gekennzeichnet werden. Witzig sind auch die Pflegehinweise, die mit den entsprechenden Symbolen angewählt werden können.
Auch bei den Schnittmustern können die wichtigsten Informationen wie Name, Designer, Zielgruppe, Stoffverbrauch, Materialempfehlung etc. eingegeben werden. Auch der Link zu online gespeicherten Schnittmustern kann hinterlegt werden (z.B. bei Makerist) oder die gespeicherte Datei kann verknüpft werden. Alle Informationen sind also zur Hand.
Bei den Dateien hast du die Möglichkeit, Applikationsvorlagen, Plotterdateien etc. zu hinterlegen. Auch dies hilft, den Überblick nicht zu verlieren.
Projektverwaltung & Nähalbum
Diese Funktion ist aus meiner Sicht das zentrale Element der App und ersetzt die bisherige (handgeschriebene ) to sew-Liste und hilft euch, eure Projekte zu planen und die Ergebnisse zu sammeln und für immer festzuhalten.
In der Projektplanung können nun die Stoffe, Schnittmuster und übrigen Materialien zu einem konkreten Projekt zusammengeführt werden. Auch hier stehen wieder verschiedenen Eingabefelder zur Verfügung wie Projektstatus, Kategorie, Fertigstelldatum etc. Ebenso können die Projekte mit der zu benähenden Person resp. deren Massen oder mit der bereits erwähnten Einkaufsliste verknüpft werden.
Anschliessend können Schnittmuster, Stoffe, Kurzwaren und Dateien mit dem Projekt verbunden werden. Entweder wird dabei auf bereits erfasste Materialien zurückgegriffen oder aber es wird jetzt das dafür notwendige Material angelegt und verknüpft. Falls noch kein passendes Schnittmuster oder Stoff in der App vorhanden ist, können auch nur Notizen hinterlegt werden. Wenn sich jetzt herausstellt, dass noch etwas fehlt, kann dies direkt in der Einkaufsliste erfasst werden.
Die erfassten Projekte können nach Status (noch nicht begonnen, in Arbeit oder abgeschlossen), alphabetisch oder nach Datum sortiert werden.
Wenn sich das Nähstück in Arbeit befindet, können Zwischenschritte (Aufgaben) erfasst werden. Dies macht beispielsweise bei grösseren Projekten Sinn.
Wenn das Projekt abgeschlossen ist, können Fotos des fertigen Projektes hinterlegt und automatisch im Nähalbum angezeigt werden. Sobald die Funktion der Communitiy fertig ist, wird das Nähalbum öffentlich und steht allen anderen App-Usern zur Verfügung (natürlich könnt ihr die Funktion Veröffentlichung auch ausschalten, wenn ihr das nicht wünscht).
Wie im richtigen Leben muss nach einem Projekt das Nähzimmer aufgeräumt werden. So auch in der App. Sobald euer Projekt als abgeschlossen erfasst wird, könnt ihr die verwendeten Materialen nochmals bearbeiten. Vielleicht ist noch ein Stück Stoff übrig, dann passt die Menge an, oder ihr archiviert oder löscht die vorhandenen Materialien. Ich habe begonnen, die aufgebrauchten Materialien «nur» zu archivieren, damit ich auch später noch Zugriff auf die Informationen habe.
Auf Instagram hat Nadine in ihrem Feed eine gutes Video gemacht, indem die Projektverwaltung erklärt wird. Schaut es euch doch mal an (https://www.instagram.com/naeh_ich_mir).
Fazit
Ich kann die nähichmir-App allen (Hobby-)Näherinnen nur empfehlen. Mir hat die App sehr geholfen, einen Überblick über meine Materialen zu gewinnen und sie unterstützt mich aktiv beim Stoffabbau. Beim Erfassen selbst kamen mir immer wieder Ideen für Projekte und schwups, war ein Stoff mit einem Schnittmuster verbunden. Ein gutes Gefühl! Ich denke, wir haben alle mit den gleichen Problemen zu kämpfen: zu viel Stoff, zu viele Schnittmuster und viel zu wenig Zeit um zu nähen! Die App kann hier hilfreich sein, auch wenn zuerst einmal etwas Zeit investiert werden muss. Ich erhoffe mir auch Hilfe, wenn mich im Stoffladen ein Stoff anlächelt. Dann kann ich nämlich kurz auf meiner App schauen, für welches Schnittmuster er sich eignen würde und welche Menge ich benötige. Zudem unterstützt mich die App, etwas zielgerichteter zu nähen. Beispielsweise habe ich meiner Schwester im Frühling versprochen, ihr eine Tasche zu nähen. Diese habe ich nun erfasst und Deadline ist Mitte Dezember, damit es bis Weihnachten reicht.
Allerdings hat die App auch noch ein paar Funktionen, die meines Erachtens noch verbessert werden könnten:
- Bei den Stoffen kann beispielsweise der Designer oder Hersteller nicht erfasst werden. Die meisten meiner Stoffe sind NoName-Stoffe, aber zwischendurch leiste ich mir auch etwas von lillestoff, albstoffe, meetMilk, Robert Kaufmann etc. Und dann möchte ich dies wissen, wenn ich den Stoff verarbeite. Ich habe mir geholfen, indem dich den Hersteller/Designer im Namen erfasst habe.
- Die Suche nach geeigneten Stoffen für Schnittmuster funktioniert nur, wenn bei den geeigneten Stoffen für das Schnittmuster nur eine Stoffart eingegeben wird (z.B. Jersey). Meistens funktionieren Schnittmuster ja aber für mehrere Stoffarten, z.B. Jersey, Sommersweat, Viskosejersey, Modal etc. Dann funktioniert die Suche leider nicht mehr.
- Die erfassten Projekte können wie erwähnt nach Datum sortiert werden. Dabei wird das letzte Änderungsdatum verwendet. Dies ist aus meiner Sicht nicht sinnvoll, weil Sinn und Zweck meiner Projektplanung ist das Erstellen einer To sew-Liste nach Fertigstelldatum, damit ich immer weiss, welches Projekt als nächstes drankommt. Diesen Punkt habe ich Nadine bereits per Mail mitgeteilt, da er mich am meisten stört. Sie hat mir versprochen, über darüber nachzudenken. Wer weiss, vielleicht gibts bei einem nächsten Update eine Anpassung.
Nun nimmt es mich natürlich wunder, wie euch die App gefällt. Habt ihr evtl. noch Tipps und Tricks, die ich nicht kenne? Her damit! Hinterlasst mir doch gerne einen Kommentar…
Nun gehe ich meine Kinderstoffe erfassen, da steht nämlich auch noch das eine oder andere Projekt an. Gerne möchte ich auch meine Stoffreste reduzieren und bin auf der Suche nach geeigneten Projekten. Darüber berichte ich euch hier natürlich auch.
Ganz liebe Piratengrüsse
Beitrag enthält liebgemeinte Werbung aus Überzeugung.
Die App könnt ihr übrigens kostenlos im Google PlayStore herunterladen (nur für Android).